Wernher der Gartenaere
Wernher der Gartenaere (2. Hälfte des 13. Jh.). Herkunft und Person dieses mittelalterlichen Dichters sind unbekannt. Der Name ist den Schlussversen der Versnovelle ®"Meier Helmbrecht" entnommen, in denen das Publikum um Gebetshilfe angegangen wird, damit Gott "dem tihtaere, Wernher dem Gartenaere" gnädig sei. Es dürfte sich dabei um ein Künstlerpseudonym handeln, welches das Pflegen der Blüten schöner Rede zum Ausdruck bringt. Möglicherweise war er ein "Fahrender" aus dem bayer.-österr. Raum. Er beschreibt in dem genannten satirischen Versepos "Meier Helmbrecht" den Zerfall der alten Ordnungen: Die Ritter sind zu Räubern geworden, die Bauern streben, fehlgeleitet durch falschen Schein, über ihren ehrbaren Stand hinaus. Hier scheint zum ersten Mal ein Standesbewusstsein der Bauernschaft auf, Stolz auf die eigene Arbeit und auf deren Unentbehrlichkeit. Als Edelmann lässt Wernher einen gelten, der "edeliche" handelt, "edelkeit" der Gesinnung geht ihm vor Adel von Geburt wegen.