Wilhelm der Eroberer

Aus Mittelalter-Lexikon
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Wilhelm der Eroberer (W. der Bastard, Guillaume le Conquerant, G. le Batard; 1027/28 – 1087) war der illegitime Sohn des Herzogs Robert I. von der Normandie („Robert der Teufel“), und folgte 1035, noch im Kindesalter, als Wilhelm II. seinem Erzeuger als Herzog der Normandie. In unzähligen Kämpfen (1042-47) beendete der den Ungehorsam der aufständischen Barone seines Reiches, danach besiegte er die Franzosen und Angevinen (1054 bzw. 1057) und dehnte seine Herrschaft auf die Grafschaften Maine und Bretagne aus. Er schuf eine straffe zentrale Verwaltung und entzog sich der Oberhoheit des franz. Königs. Gegen das Verbot des Papstes Leo IX. heiratete er um 1053 Mathilde v. Flandern, eine entfernte Verwandte. Aufgrund eines Versprechens, das ihm Eduard der Bekenner, König von England, um 1052 gegeben hatte, erhob er den Anspruch auf dessen Nachfolge. Thronfolger war jedoch kurz zuvor Harald Godwinesson, der Schwager des kinderlosen Eduard, als Harald II. getreten.
Wilhelm rüstete ein Heer von Fußkämpfern und Berittenen aus, ließ eine Flotte von ca. 3oo Segelschiffen bauen, und setzte am 28. September 1066 an die engl. Südküste bei Pevensey über. Bei der Stadt Hastings nahe der Landungsstelle trafen die Heere der franz. Normannen und der Angelsachsen am 14. Oktober aufeinander. In einer wechselvollen Schlacht, die fast einen ganzen Tag hin und her wogte, wurden die Angelsachsen geschlagen, König Harald II. fiel im Kampf. Wilhelm ließ sich als Wilhelm I. zum König von England erheben und am Weihnachtstag 1066 in der Westminster Abbey krönen. Er entmachtete den angelsächsischen Adel, führte eine zentrale Verwaltung ein und sicherte seine Herrschaft durch den Bau zahlreicher Burgen. In der Folgezeit wurde – zumindest in der Oberschicht – das Angelsächsische durch das normannische Französisch abgelöst.
(s. England, Teppich von Bayeux)