Biographie

Aus Mittelalter-Lexikon
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Biographie (grch. = Lebensbeschreibung). Als Literaturgattung hat die Biographie die Lebensgeschichte einer Person zum Gegenstand. Im europ. MA. verlor sich zunächst die antike Tradition von Herrscher-, Dichter- oder Philosophenbiographien und wurde von den fromm-erbaulichen, zur Nachahmung anregenden Märtyrer- und Heiligenlegenden (s. Viten) abgelöst, wobei hauptsächlich das äußere Geschehen, weniger die psychologische Befindlichkeit beschrieben wurde. Seltener waren Fürstenbiographien (z.B. ®Einhards lat. "Vita Caroli Magni", um 830 oder die „Gesta Friderici Imperatoris“ des ®Otto von Freising, 12. Jh.). Etwa um 1000 emanzipierte sich die Biographie von der Hagiographie, es entstand eine Vielzahl von Lebensbeschreibungen weltl. und geistl. Fürsten, die geistig-seelische Dimension gewann an Gewicht (z.B. in der Biographie Heinrichs IV. von Bischof Erlung v. Würzburg).
Anders ist die Entwicklung in der ma. arab. Literatur verlaufen, wo zwischen dem 11. und 14. Jh. hervorragende Gelehrten-, Dichter- und Politikerbiographien und Personenlexika entstanden.
(Autobiographie, Joinville, Jean de)