Boetius von Dacien

Aus Mittelalter-Lexikon
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Boetius von Dacien (Dacien = Dänemark; auch B. von Schweden; gest. um 1284). Kleriker in der Diözese von Linköping in der südschwedischen Provinz Östergötland. Lehrte in der zweiten Hälfte des 13. Jh. an der Artistenfakultät der Pariser Universität. Als Anhänger des Siger von Brabant vertrat er rationalistische Ideen des Aristoteles und des Averroes, weswegen er 1277 von dem Pariser Bischof Etienne Tempier verurteilt wurde und aus Paris fliehen musste. In Italien trat er dem Dominikanerorden bei und wurde der Ordensprovinz Dacia zugewiesen.
Boetius verwarf die christlichen Glaubenssätze von der Geschaffenheit und Endlichkeit der Welt und von der Auferstehung der Toten. Außerdem vertrat er die Ansicht, dass zwischen etwas rational als wahr Erkanntem und einer Offenbarungswahrheit ein Unterschied bestehen könne, der letzteren aber größeres Gewicht beizumessen sei.
Werke: "De eternitate mundi", "De sompniis", "De summa bono", Sophisma "Omnis homo de necessitate est animal" (Sophisma = logischer Scheinbeweis).
(s. Averroismus)