Devotio moderna
Devotio moderna (= neue Frömmigkeit, v. lat. devovere = geloben, weihen). Im 14./15. Jh. ging von den Niederlanden (s. Geert Groote) eine Bewegung praktisch-karitativer wie mystisch-meditativer Frömmigkeit aus, die bald auch in Frankreich, Deutschland und Spanien Fuß fasste. Ihr Ideal war die Nachfolge Christi in Demut, Gebet und praktischer Barmherzigkeit. Die individuelle religiöse Versenkung und Innerlichkeit sowie Werke der alltäglichen Nächstenliebe traten in den Vordergrund, kirchliche Sakramentenpraxis und Reliquienkult wurden als nicht wesentlich, die verstiegenen, weltfremden Spekulationen der spätscholastischen Theologie als abwegig erachtet. Das Streben nach persönlicher Meditation und Reflexion ließ ®Andachtsbilder und ®Rapiarien entstehen. Anhänger der "neuen Frömmigkeit" fanden sich unter Klerikern und Laien. So entstand im Kloster Windesheim nahe dem niederl. Zwolle 1395 die devotistische ®Windesheimer Kongregation, zu der Ende des 15. Jh. 83 Männer- und 13 Frauenklöster gehörten. Devoten-Gemeinschaften von Laien waren die ®"Brüder bzw. Schwestern vom gemeinsamen Leben", die in Bruder- und Schwesterhäusern unter freiwilliger Einhaltung mönchischer Regeln, jedoch ohne Klausur zusammenlebten, und sich neben ihrer karitativen Arbeit besonders dem Schulunterricht widmeten. Eines ihrer Hauptanliegen war dabei, die Laien durch dt. Übersetzungen direkt mit der Hl. Schrift bekannt zu machen. Darüberhinaus bemühten sie sich um die Abfassung und Vervielfältigung von ®Erbauungsliteratur.