Dioskurides

Aus Mittelalter-Lexikon
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Dioskurides (1. Jh. u. Z.). Dioskurides (Nachname Pedanios) war ein Grieche aus dem kleinasiatischen Anazarbos (heute Türkei), studierte wohl in Alexandria (Pergamon?, Tarsos?) und wurde Militärarzt unter den römischen Kaisern Claudius und Nero. In dieser Funktion unternahm er viele Reisen im Mittelmeerraum. Aufgrund älterer pharmazeutischer Literatur sowie eigener praktischer Erfahrungen verfasste er um 78 u. Z. sein fünfbändiges, in griechischer Sprache abgefasstes Hauptwerk Peri hyles iatrikes (lat. De Materia medica, s. Herbarien). Dieses führt alle bis dahin bekannten pflanzlichen, tierischen und mineralischen Heilmittel auf und gilt als die bedeutendste pharmazeutische Fachschrift der Antike. Es wurde oft kopiert, bearbeitet und übersetzt (ins Arabische, Hebräische, Armenische, Syrische und Lateinische) und blieb maßgeblich bis in die Neuzeit. In dem Werk finden sich 813 pflanzliche, 101 tierische und 102 mineralische Arzneimittel. Auf die Pflanzennamen und deren Synonyme folgen stets Standort, botanische Beschreibung und medizinische Eigenschafte sowie Rezepturen und Heilanzeigen. Dioskurides folgt dabei der griechischen Naturlehre von den vier ® Elementen, den vier ® Körpersäften und den vier ® Qualitäten.