Fiale

Aus Mittelalter-Lexikon
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Fiale (afrz. fiole, wohl v. grch. phiale = Gefäß, Urne). Schlanke, pyramidenförmige Ziertürmchen, welche Strebepfeiler bekrönen, Turmhelme umstehen oder ®Wimperge flankieren. Eine Fiale besteht aus einem Unterteil von quadratischem oder achteckigem Querschnitt (Leib, Schaft) und einem schlanken Spitzdach (Helm oder Rise). Den Schaft ist häufig nicht massiv vermauert sondern als Tabernakel gestaltet (Baldachin-Fiale mit einer dem Grundriss entsprechenden Anzahl von Ecksäulchen) oder mit Maßwerk überzogen, der Helm ist mit ®Krabben besetzt und von einer ®Kreuzblume gekrönt. Möglicherweise dienten die auf Strebepfeilern aufschießenden Fialen auch dazu, durch ihr Gewicht deren Standfestigkeit zu erhöhen.
Als wohl einmalige Ausbildung erscheinen Fialen an den Strebepfeilern zwischen den Umgangskapellen am Chor des Prager Veitsdoms: die an den Schmalseiten der Strebepfeiler aufschießenden Fialen durchbohren den darüberliegenden Wasserschlag, um die bekrönende Kreuzblume über diesen zu erheben.