Gilbert Porreta
Gilbert Porreta (Gilbert v. Poitiers, G. de la Poree, Gislebertus Porretanus; ~1080 – 1154). Scholastischer Philosoph, studierte bei Bernhard von Chartres sowie bei den Brüdern Anselm und Radulf von Laon, war Lehrer für Logik und Theologie in Poitiers, Chartres und Paris, wurde 1126 Kanzler der Domschule in Chartres, um 1137 Lehrer in Paris, 1142 Bischof von Poitiers.
Im ®Universalienstreit vertrat er die Richtung des ®Realismus. In seiner Trinitätslehre unterschied er zwischen zwischen Gott und Gottheit, stellte Überlegungen an zur Menschwerdung Christi und versuchte, ein streng logisches, an ®Boethius orientiertes Denkkonzept durchzusetzen. Von Bernhard von Clairvaux der Häresie angeklagt, entging er auf den Synoden von Paris (1147) und von Reims (1148) nur knapp der Verurteilung. Sein Freund Otto von Freising hat in seiner „Gesta Friederici imperatoris“ den Verlauf der Synoden geschildert („Quomodo tandem haec contentio tota finem habuerit, et quomodo epicopus Gilbertus evaserit“ – „Auf welche Weise diese Streitrede zu Ende ging und wie Bischof Gilbertus daraus hervorging.“)
Der an Gilbert orientierten Schule der Porretaner (oder Gilbertiner) gehörten u.a. Otto von Freising, Johannes von Salisbury, Alanus ab Insulis und Joachim von Fiore an. Sie beinflusste die theologisch-dogmatische Diskussion besonders auf dem Gebiet der Gotteslehre und der Christologie.
Als seine wichtigsten Werke werden angesehen: die Kommentare zu „opuscula sacra“ des Boethius, exegetische Werke zu Paulus, zur Apokalypse und zu den Psalmen.