Universalienstreit
Universalienstreit. Dabei ging es um ein Problem ma. Philosophie besonders im 12. - 15. Jh.: Sind die Allgemeinbegriffe, Gattungen, Ideen (Universalien) außerhalb der Dinge (Realien) existent, wie der Begriffs-Realismus (s. Realismus) lehrt, oder bestehen nur die realen, wahrnehmbaren Einzeldinge, für die die Universalien lediglich Namen sind, wie vom ®Nominalismus behauptet wurde. Zwei Thesen stehen sich somit gegenüber. Die realistische, "universalia sunt realia ante rem" und die nominalistische "universalia sunt nomina post rem". Für die Realisten sind die Dinge der Welt nur Abbilder, Zeichen, Symbole der eigentlichen Wirklichkeit der Universalien. Für die Nominalisten kommt nur den Einzeldingen wirkliches Sein zu.
Bedeutende Vetreter des Universalienrealismus waren ®Johannes Eriugena (ca. 810 - 77), ®Anselm von Canterbury (1033 - 1109) und Wilhelm von Champeaux (1070 - 1121). ®Peter Abaelard nahm mit seinem ®Konzeptualismus eine Mittelstellung zwischen Realismus und Nominalismus ein: die Universalien sind von den Einzeldingen abstrahierte Begriffe. ®Thomas von Aquin vertrat eine gemäßigte realistische Einstellung: die Allgemeinbegriffe sind sowohl als Muster (Ideen) – unabhängig von den Dingen – im Geiste Gottes existent (universalia sunt ante rem), als auch als Abstraktion von den Dingen im mensclichen Geist (universalia sunt post rem); zudem seien sie den konkreten Dingen immanent und bestimmen deren Wesen (universalia sunt in re). ®William von Ockham war Vertreter des nominalistischen Standpunkts, demzufolge die Universalien Zeichen sind, die im Denken an die Stelle konkreter Dinge treten (universalia sunt nomina, sunt post res).
Der Universalienstreit ging weit über einen rein philosophischen Disput hinaus. Letztlich bezweifelten die Nominalisten den autoritativen Gültigkeitsanspruch der katholischen Dogmen (Ideen) und damit den korporativen Machtanspruch von Kirche und Papst.