Johannes de Rupescissa

Aus Mittelalter-Lexikon
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Johannes de Rupescissa (Jean Roquetaillade, Johannes der Erstaunliche; 1310-1366). Studierte an der Universität Toulouse, seit 1332 Franziskanerbruder, seit 1340 im franz. Kloster Aurillac in den Cevennen. Er wirkte als Theologe, Prophet, Alchemist und universal hochgelehrter Schriftsteller. Wegen Ketzerei, falscher Prophezeiungen, Magie und radikal-franziskanischer Kirchenkritik verurteilt, verbrachte er lange Zeit in den Kerkern verschiedener Klöster (1344 Figeac, später Martel, Brive, Rieux, Avignon, Bagnoles und wieder Avignon). Seine erstaunliche Produktivität als Schriftsteller dürfte seinen langen Gefängnisaufenthalten gedankt sein.
In seinen apokalyptischen Visionen stützte er sich auf ®Joachim von Fiore und ®Petrus Johannes Olivi. Für die Heraufkunft des Antichrist nennt er das Jahr 1370, dessen Überwindung erwartet er 2370 („Liber perfectum secretorum eventuum“).
In seinen alchemistischen Traktaten beschreibt er besonders eingehend die Herstellung und medizinische Wirkung des Alkohols sowie mit der Gewinnung der "quinta essentia".
Von seinen vielen Werken (allein über 30 Prophetica) ist nur wenig auf uns gekommen, darunter der schon genannte „Liber perfectum“, ferner „De rerum omnium consideratione quintae essentiae“ (das wohl wichtigste Werk zur sma. Alchemia medica), „Liber secretorum eventuum“, „Liber lucis“, „Sexdequiloquium“ und „Liber ostensor quod adesse festinant tempora“.