Johannes von Salisbury

Aus Mittelalter-Lexikon
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Johannes von Salisbury (John of Salisbury, Ioannes Sarisberiensis, um 1115 - 1180). Englischer Theologe und Philosoph, studierte in Paris u.a. bei Peter Abaelard Logik und Dialektik, ferner Rhetorik, lateinische Literatur und Theologie, und lehrte dort auch selbst die Artes Liberales. Er gilt als einer der ersten Rezipienten der aristotelischen Wissenschaftstheorie im 12. Jh. und als Vorläufer des Ockhamismus. 1147 empfing er die Priesterweihe und ging auf Empfehlung Bernhards von Clairvaux als Sekretär und juristischer Berater in den Dienst des Erzbischofs Theobald von Canterbury, als dessen Abgesandter er mehrfach an die röm. Kurie reiste. 1162 trat er in den Dienst des neuen Erzbischofs von Canterbury, Thomas Becket. Wegen dessen Konflikt mit dem englischen König Heinrich II. um die Abgrenzung weltlicher und kirchlicher Rechtssprechung kam er 1163 in Verbannung und flüchtete nach Reims. Als Becket sich 1170 mit dem König aussöhnen wollte, ging Johann nach Canterbury zurück, um dies zu in die Wege zu leiten. Er war dabei, als Becket am 29.12.1170 in der Kathedrale ermordet wurde. 1176 wurde er auf Fürsprache des französischen Königs Ludwig VII. Bischof von Chartres. - Im ® Investiturstreit nahm Johann von Salisbury eine vermittelnde Stellung ein.
Werke: "Entheticus de dogmate philosophorum" (1155-57), ein in Distichen gefasstes Lehrgedicht über antike Philosophie und den Wert trivialer Bildung. "Metalogicon" (1159), eine methodische Zusammenschau der klassischen Bildung, die Rückschlüsse auf den Lehrbetrieb seiner Zeit ermöglicht. ® "Policraticus" (1156-59), eine politisch-theoretische Gesellschaftslehre. "Historia Pontificalis" (1163), eine Kirchen- und Papstgeschichte der Jahre 1148-52. "Vita Anselmi" (1163), eine Lebensbeschreibung Anselms von Canterbury, zu dessen Heiligsprechung. "Passio sancti Thome" (1173), ein Bericht über den Mord in der Kathedrale.
(s. Thomas Becket)