Kammrad-Stockgetriebe

Aus Mittelalter-Lexikon
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Kammrad-Stockgetriebe. Den Kraftfluss zwischen Antrieb (Handkurbel, Wasserrad, Windrad, Tretrad o.ä.) und Arbeitsteil (z.B. Mahlstein) vermittelt ein Übertragungsmechanismus (Zahnradwinkelgetriebe), welcher die Drehachse um 90° umlenkt und die Drehzahl der Antriebswelle über- oder untersetzt. Mit der horizontalen Antriebswelle (welboum) ist ein senkrechtes ®Zahnrad (kamprad) starr verbunden, das in ein kleineres Zahnrad (Stock-, Korb-, Spindelrad, Trilling, Laterne) auf einer vertikalen Welle (Mühlspindel, Königswelle) eingreift, auf deren unterem Ende der Läufer des Mahlwerks sitzt. Die „Zähne“ des Kammrads bestanden aus Hartholz und waren dem äußeren Rand der Radscheibe axial eingelassen. Als "Stockrad" oder „Laterne“ bezeichnete man ein Zahnrad, bestehend aus zwei parallel-liegenden runden Holzscheiben, durch randständige runde Hartholzzapfen verbunden waren und durch diese auf Abstand gehalten wurden. Die Zähne des Kammrads griffen in die Zwischenräume zwischen den Zapfen des Stockrads ein. Da das Kammrad meist mehr „Zähne“ hatte als die Laterne, wurde der letzteren eine entsprechend höhere Drehzahl mitgeteilt. Dieses hölzerne Übertragungssystem war schon in der Antike bekannt, wurde im Mittelalter weiterentwickelt und fand in einer Vielzahl von ®Werkmühlen Verwendung.
Um Abrieb und Erhitzung an den Kontaktflächen bewegter Getriebeteile zu minimieren, kannte man eine Vielzahl von ® Schmiermitteln.