Marner, Der
Marner (Der Marner) hieß ein urkundlich nicht bezeugter fahrender Lied- und Spruchdichter und Berufssänger aus Schwaben, von dessen Werken sich Beispiele aus der Zeit zwischen 1230 und 1267 erhalten haben (s. Rügelied). Er war bürgerlicher Herkunft, hatte gute Schulbildung genossen und hochgestellte geistliche Herren als Mäzene. 1287 soll er als blinder alter Mann ermordet worden sein. Der Vorname Konrad erscheint erst bei den Meistersingern, die den Marner zu den ®"Zwölf Alten Meistern" zählten. Von seinem Werk sind fünf lat. Gedichte und sieben Minnelieder unterschiedlicher Thematik erhalten. Der Inhalt seiner Sangspruchlyrik ist breit gestreut, er umfasst Religion, Kosmologie, Politik und Morallehre, bibl. und antike Motive und Aussagen zur Kunsttheorie. Marners Werk war von außerordentlicher Wirkung. Der Meistersang übernahm drei seiner Töne und schrieb ihm weitere zu.