Pascalis Romanus
Pascalis Romanus (12. Jh.). In Byzanz lebender röm. Priester, Arzt und Wahrsager, der als Übersetzer lat. Texte für Kaiser Manuel I. Komnenos tätig war. Er gilt als erster abendländischer Verfasser eines ®Traumbuchs . Sein dreibändiger „Liber thesauri occulti“ (Buch der Geheimnisse; 1165) basiert vor allem auf dem Traumdeutungsbuch „Oneirocriticon“ des Wahrsagers Artemidoros von Daldis (2. Jh. u. Z.), der seinerseits auf Lehren der grch. Antike zurückgreift. Pascalis ist überzeugt, dass Träume von einem himmlischen Geist (divinus spiritus) eingegeben würden und dass aus ihnen zuverlässig auf zukünftige Ereignisse geschlossen werden könne, sofern man die Traumbilder zu deuten wisse und die seelische und die körperliche Verfassung des Schläfers berücksichtige. Er unterscheidet folgende Arten von Träumen: somnium (der einer Deutung zugängliche Traum); visio (eine als real empfundene Erscheinung, die Zukünftiges vorwegnimmt); oraculum (ein prophtischer Traum); insomnium (ein auf Unwohlsein beruhendes irreführendes Traumbild); visum (ein durch Dämonen erzeugter Alptraum). In seinem Traumbuch zitiert Pascalis ausgiebig aus dem „Liber lapidum“ des ®Marbod von Rennes und nennt Quellen aus dem griechischen, römischen, chaldäischen, persischen und ägyptischen Kulturkreis.
Lat. Übersetzungen des Pascalis aus dem Grch.: „Disputatio contra Judaeos“, “Ystoria Beate Virginis Marie“, „Liber physicalium virtutum, compassionum et curationum“.
(s. Alp, Traum, Traumbücher, Vision)