Petrus de Vinea

Aus Mittelalter-Lexikon
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Petrus de Vinea (Pier delle Vigne; vor 1200 – 1249). Aus Capua gebürtig und einfachen Verhältnissen entstammend, basolvierte Petrus in Bologna das Studium der Rechte und wurde aufgrund seines herausragenden Bildungsstandes als Beamter in die Dienste ®Kaiser Friedrichs II. aufgenommen. 1220 wurde er kaiserl. Notar, 1224 Richter am Großhofgericht. 1230/31 leitete er die Kommission, die im Auftrag des Kaisers die Konstitutionen von Melfi (s. Constitutiones Regni Siciliae) erstellte, das erste staatliche Gesetzbuch des christl. Abendlandes. Seit 1247 war er Vorsteher (Protonotar) der kaiserlichen Kanzlei und einer der engsten Vertrauten Friedrichs. Er nimmt ein unrühmliches Ende, womöglich durch Selbstmord, nachdem er eines Giftanschlags auf den Kaiser verdächtigt, geblendet und in Kerkerhaft genommen worden war. Schon vorher hatte er seines großen Reichtums wegen im Ruch der Korruption gestanden.
Sowohl als Verfasser rechtlicher und diplomatischer Schreiben wie auch als Angehöriger der sizilianischen Dichterschule Friedrichs (Scuola Siciliana) hat er sich bleibende Verdienste um die Entwicklung der lateinischen und der italienischen Sprache erworben. Als Logothet (Stilist) war er um die Hebung des sprachlichen Ausdrucks amtlicher Schreiben bemüht. Eine um 1270 zusammengestellte Sammlung seiner lat. Briefe ist in zahlreichen Handschriften erhalten.