Prosa

Aus Mittelalter-Lexikon
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Prosa (der Begriff war schon im Ahd. bekannt; v. lat. prosa [oratio] = schlichte [Rede]). Rede oder Schrift in ungebundener Form, im Gegensatz zu der durch Reim, Vers oder Rhythmus gebundenen Poesie. Prosa als literarische Ausdrucksform erscheint erst im 13. Jh. Als frühe Beispiele deutschsprachiger Prosa seien Predigten von Bettelordenspredigern wie David von Augsburg, Berthold von Regensburg oder Konrad von Marburg genannt. Als enzyklopädisches Schulbuch war der ®Lucidarius gedacht, der wahrscheinlich auf eine Anregung Heinrichs des Löwen hin um 1190 entstand. Das Werk erfreute sich großer Beliebtheit und erschien seit 1479 auch in Drucken. Als weiteres prominentes Prosawerk sei der ®„Sachsenspiegel“ (1224-35) des ostfälischen Ritters und Schöffen Eike von Repgow genannt. Er war zwar in lat. Sprache abgefasst, erschien aber bald auch in Mhd. und Mndd. Von da an fertigte man Rechtsaufzeichnungen, Urkunden und Dokumente immer häufiger in deutscher Sprache aus. Als mhd. Prosawerke erschienen Chroniken und Fachbücher verschiedener Arten, Schwänke und Novellen, vom Ende des 14. Jh. an auch Romane.