Säule

Aus Mittelalter-Lexikon
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Säule (mhd. sul, Mz. siule; ahd. sul, Mz. suli = senkrechte, zylindrische Stütze, Pfosten, Säule). In der karolingischen und ottonischen Baukunst wurden importierte antike Säulen (als ®Spolien) verbaut. Säulen traten als tragende Elemente (®Stützen) und als Zierglieder (etwa in Zwerggalerien) in Erscheinung. Sie waren aus einem Stück gehauen, oder aus mehreren Teilstücken (Trommeln) zusammengesetzt. Sie stehen meist frei, in der roman. Baukunst auch im Wechsel mit ®Pfeilern (Stützenwechsel), oder sind in den Mauerverband einbezogen (Halbsäulen). Der Säulenschaft fußt auf einer ®Basis und endet zu dem getragenen Teil hin im ®Kapitell, das unter dem quadratischen Fuß eines Bogens häufig als ®Kämpferkapitell ausgebildet ist. Die Gestalt des Säulenschaftes ist meist rein zylindrisch, manchmal schwach kegelstumpfförmig. Die Oberfläche ist glatt, mit senkrechten Rillen gemustert (kanelliert) oder spiralförmig gedreht. Aus mehreren Säulen gleichen oder unterschiedlichen Querschnitts zusammengestellte Säulengruppen heißen Bündelsäulen. Eine Sonderform der Romanik stellen die Knotensäulen dar, deren Mittelstück den Eindruck erweckt, der Schaft sei zu einem Knoten verschlungen. Knotensäulen kommen einzeln vor, häufig zu zweit oder zu mehreren zu einer Einheit verbunden. Sie sollen von apotropäischer Wirkung sein und erscheinen in Kreuzgangsarkaden, an Fenstern und Portalen. (Beispiel: die Knotensäulen am Portal des nördl. Querhauses der Merseburger Neumarktkirche.)