Spanisch
Spanisch (landessprachlich romance, nuestro latin; mlat. lingua hispanica). Nachdem die Westgoten im Gefolge der Völkerwanderung die Herrschaft über die röm. Provinzen (Hispania citerior, H. ulterior) auf der Iberischen Halbinsel gewonnen hatten, bildete sich eine ibero-romanische Volkssprache heraus. Unter maurischer Hoheit (ab 711) wurde Iberien dann mehrsprachig: in den muslimisch besetzten Gebieten war Arabisch die offizielle Sprache, in der Gegend um Barcelona wurde Katalanisch gesprochen, im Nordwesten hatten die Basken ihre eigene Mundart, im Norden herrschte das Gallo-Romanische vor, und überall im Land sprachen die jüdischen Gemeinden Hebräisch, und diejenigen Christen, die sich mit der maurischen Besatzung arrangiert hatten sprachen einen mit Arabismen durchsetzten romanischen Großdialekt, das Mozarabische (je nach Landschaft gegliedert in Aragonesisch, Leonesisch, Portugiesisch und Kastilisch). Mit dem Fortschreiten der von Kastilien ausgehenden Reconquista gewann das Kastilische (castellano) an Einfluss und wurde schließlich zur beherrschenden Hochsprache (Altspanisch, bis 1500). Vom 13. Jh. an stellte die königl. Kanzlei in Toledo ihre Urkunden in Kastilisch aus, wurde Kastilisch die Verwaltungs- und Gelehrtensprache. 1492 entstand die erste gedruckte Grammatik des Spanisch-Romanischen und damit einer roman. Sprache überhaupt, die „Gramática castellana“.
(s. Alfons X. der Weise, Mozaraber, Spanien, Reconquista, Übersetzerschule von Toledo)