Urban II.

Aus Mittelalter-Lexikon
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Urban II. (Odo von Lagery, um 1035 - 99; Papst 1088 - 99). Geboren in Chatillon sur Marne als Sohn einer vornehmen, reichbegüterten Familie, studierte in Reims, trat in Cluny ein, wo er zum Prior gewählt wurde. Gregor VII. ernannte ihn 1080 zum Kardinalbischof und sandte ihn 1084, auf dem Höhepunkt des ®Investiturstreits, als päpstl. Legaten nach Deutschland und Frankreich. Nach seiner Papstwahl (1088) hinderte ihn bis 1093 der Gegenpapst Clemens III. daran, Sitz in Rom zu nehmen. Sein Handeln war von den Leitlinien seines Mentors Gregor VII. bestimmt, ohne dass er sich an dessen Prinzipientreue messen durfte.
Seine bedeutendste Leistung war die Eröffnung des 1. Kreuzzuges (s. Kreuzzüge), die er mit einer flammenden Rede auf der Synode von Clermont am 18. November 1095 erreichte. Auf seinen mitreißenden Appell unter freiem Himmel antwortete die berauschte Masse mit frenetisch skandiertem "Deus lo volt" (Gott will es). Als äußeres Zeichen heftete Urban den Kreuzfahrern ein weißes Kreuz auf die rechte Schulter. Allen Teilnehmern gewährte er einen vollkommenen Ablass und unterstellte sie und ihren Besitz dem Schutze eines "Gottesfriedens".