Völlerei

Aus Mittelalter-Lexikon
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Völlerei (mhd. vüllunge; lat. gula, ebriositas). Üppiges und unmäßiges Essen und Trinken galt schon dem christl. Schriftsteller Cassian (4./5. Jh.) als Todsünde. Der Prediger Berthold von Regensburg (13. Jh.) verdammte Völlerei als „Habgier zu Lasten aller“ (Zit. bei Frank Meier). Trotz solcher geistlicher Bewertung leisteten sich einige wenige Privilegierte üppige Schmausereien, während für den Großteil der Bevölkerung Hunger die Alltäglichkeit war. An dieser Diskrepanz konnten auch die Luxusordnungen (leges sumptuariae) des SMA. nichts ändern.
In ma. Höllenphantasien werden Völlern zwangsweise ekelerregende, faulige Dinge in den Schlund gestopft.
(s. Festmahle, Laster, Schaugerichte)