Adalhard von Corbie

Aus Mittelalter-Lexikon
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Adalhard von Corbie (750 - 826) war ein Sohn Bernhards, des Stiefbruders von König Pippin und somit Vetter Karls d. Gr. und wurde wahrscheinlich zusammen mit diesem erzogen. Er wurde um 770 Mönch und 775 Abt in Corbie. Er verfasste neue Satzungen für sein Kloster und gründete Diözesanschulen zur Vorbildung der Kleriker. Am Hof verband ihn enge Freundschaft mit ®Paulus Diaconus und ®Alkuin. Unter dem Pseudonym "Antonius" beteiligte er sich an den Zusammenkünften der ®„Akademie“ Karls, einem geselligen Kreis bildungsbeflissener Höflinge. Als Diplomat war er in inneren und äußeren Angelegenheiten tätig. Zusammen mit seinem Bruder Wala kam er großem Einfluss auf die Politik. Er führte die Regentschaft in Italien für Karls Sohn Pippin und für dessen Sohn Bernhard. Unter Ludwig I. d. Frommen fiel Adalhard 816 in Ungnade, weil man ihn der Mitschuld an der Empörung Bernhards bezichtigte. Er wurde aus seinen Ämtern entfernt, seiner Güter beraubt und musste in Klosterhaft gehen; 823 konnte er jedoch nach Corbie zurückkehren und nocheinmal bedeutende Aufgaben übernehmen. So erbat er sich von Ludwig den Königshof Huxeria (Höxter) und gründete dort zusammen mit seinem Bruder Wala und mit ®Paschasius Radbertus das Kloster ®Corvey. Sein literar. Werk ist verschollen, abgesehen von der Hofordnung („De ordine palatii“), auf welcher die gleichnamige Hofordnung des ®Hinkmar von Reims, aufbaut. Bekannt ist, dass er für Corbie monastische consuetudines verfasst hat.