David von Augsburg

Aus Mittelalter-Lexikon
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David von Augsburg (David de Augusta; um 1200 - 72). Der gebürtige Augsburger trat in jungen Jahren bei den Regensburger Franziskanern ein, wo er 1235 - 50 als Novizenmeister wirkte. Mit dem ihm befreundeten ®Berthold von Regensburg gehörte David der ersten Generation deutscher Franziskanertheologen an. 1246 wurde er zum päpstl. Visitator von Ober- und Niedermünster in Regensburg bestellt. Zusammen mit Berthold war er an der Inquisition gegen die ®Waldenser beteiligt. Ab 1250 reiste er als Wanderprediger durch Deutschland, und hatte aufgrund seiner persönlichen Bescheidenheit und der Eingängigkeit seiner in deutscher Sprache gehaltenen Reden großen Zulauf. Seine lat. und deutschen Abhandlungen zählen zu den bedeutendsten Schriften seiner Zeit. Sie beeinflussten noch die Mystik des SMA. und die ®Devotio moderna. Sein Hauptwerk, die dreibändige "De exterioris et interioris hominis compositione" war in mehr als 400 HS verbreitet wurde zum Standarwerk der dt. Mystik schlechthin; sie weist in drei selbständigen Traktaten drei Phasen des Weges zur Vollkommenheit: religiöse Lebensgestaltung, Überwindung der sündhaften Natur und mystische Vollendung durch Askese. Das Werk war gedacht als Leitfaden für angehende und fortgeschrittene Zöglinge sowie für Mönche des Franziskanerordens.
Davids Mystik ist nicht auf Verzückung und Traumgesichte angelegt, sondern auf praktizierte Moral, Demut und Nächstenliebe. Davids Schriften (so etwa "Von der Offenbarung und Erlösung des Menschengeschlechts" und "Die sieben Staffeln des Gebets") markieren den Beginn einer dt. Theologie und hatten wesentlichen Einfluss auf die Ausbildung der dt. Sprache. Unsicher ist die Zuschreibung des „Tractatus de inquisitione haereticorum“.