Dortmund

Aus Mittelalter-Lexikon
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Dortmund. In der Nähe einer karolingischen Pfalz in Westfalen entstand im 9. Jh. wegen der für den Handel günstigen Lage am ®Hellweg die Siedlung Throtmania (Trutmundi, Throtmanni). Noch vor 990 erhielt sie das gleiche Marktrecht wie Köln und Mainz. In Throtmanni fand 1005 ein von Heinrich II. einberufenes Kirchenkonzil und 1016 ein Reichstag statt. 1220 wurde die Stadt von Kaiser Friedrich II. zur Freien Reichsstadt erhoben und hatte Sitz und Stimme im Reichstag; 1253 wurde der "Werner Bund" (s. Städtebünde) gegründet, um 1250 trat die Stadt der Hanse bei. Die Dortmunder Geschlechter bezogen ihren Reichtum hauptsächlich aus dem Woll- und Bierexport. Das Dortmunder Stadtrecht galt u.a. für die Städte Wesel, Höxter, Paderborn, Herford, Osnabrück, Iserlohn und Essen, für die Dortmund als ®Oberhof fungierte. Im 14. Jh. wurde Dortmund wirtschaftlich von Köln, Münster und Soest überflügelt, musste sich 1399 gar bankrott erklären. Im 15. Jh. setzte allmählich ein neuer wirtschaftlicher Aufschwung ein.
Neben ihrem durch Handel erworbenen Reichtum erwuchs Dortmund Gewicht aus seiner Stellung als Oberhof der westfälischen ®Stadtrechtsfamilie. Anfang des 15. Jh. war Dortmund Vorort der westfälischen ®Femegerichte.
An ma. Baulichkeiten sind nach den massiven Zerstörungen des 2. Weltkriegs erhalten: die Reinoldikirche (13. Jh.; benannt nach dem Märtyrer Reinold, angeblich einem Verwandten Karls d. Gr.; Stadtpatron, erscheint in Abbildungen als wehrhafter Ritter. Fernhändler brachten die Reinoldus-Verehrung bis in den Ostseeraum. Spätroman. Langhaus mit prachtvollem spätgot. Chor nach dem Vorbild des Chors am Aachener Münster); die gegenüberliegende Marienkirche (12. Jh.; Altargemälde des Meisters Konrad von Soest, wundermächtige roman. Statue der Muttergottes); die Propsteikirche (14. Jh.).