Ernteertrag

Aus Mittelalter-Lexikon
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Ernteertrag. Aus den für das FMA. überlieferten Ertragszahlen ergibt sich das Bild geringer Überschüsse von geerntetem gegenüber ausgesätem Korn. Für klimatisch und bodenmäßig begünstigte karolingische Landgüter im westl. Reich ergeben sich anhand von Aufzeichnungen aus dem 9. Jh. Ertragszahlen von 2,7 (mal dem ausgebrachten Saatgut) für Weizen, von 2,6 für Roggen und 2,8 für Gerste. Unter weniger günstigen Bedingungen dürften die Ertragszahlen bei ca. 2,0 gelegen haben. Aus Burgund werden für 1156 3,0 bei Weizen, 5,0 bei Roggen und 2,8 bei Gerste, durchschnittlich demnach 3,6 errechnet. Im HMA. wurde die durchschnittliche Getreideerntezahl in Mitteleuropa durch verbesserte Anbaumethoden zwar auf 4,0 erhöht, jedoch verminderte sich durch die ®Dreifelderwirtschaft das zum Anbau von Brotgetreide verfügbare Ackerland auf höchstens 2/3 der gesamten Anbaufläche. Bei einer Ertragszahl von 4,0 säte der Bauer pro Hektar 200 Liter Weizen, um 800 Liter zu ernten. Davon mussten wiederum 200 Liter Saatgut zurückgehalten werden, vom Überschuss waren Abgaben für Zins, Pacht und Kirchenzehnt zu entrichten. Bei derart geringem Überschuss ist klar, dass jede Minderernte mit Hunger gleichzusetzen war. Bis zum Ende des SMA. stieg die Ertragszahl bei besonders begünstigten Böden in Westeuropa auf ca. 10.
(s. Getreide, Hufe, Hungersnöte, Saat)