Florenz

Aus Mittelalter-Lexikon
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Florenz. In der mittelitalienischen Landschaft Toskana (lat. Tuscia), an einem Übergang der Via Flaminia über den Fluss Arno (lat. Arnus), gründete Julius Caesar im Jahre 59 v.u.Z. eine Veteranen-Siedlung unter dem Namen Florentina (die Blühende) . Der Ort gewann Dank der günstigen Lage an der Fernstraße zwischen Rom und dem italienischen Norden an Bedeutung als Handelszentrum. Ein erster Bischof ist für 313 bezeugt. Nach dem Ende des Röm. Reiches (476) kam die Stadt unter ostgotische, byzantinische, langobardische Herrschaft und im 8. Jh. unter die der Franken. Karl d. Gr. zerstörte 774 die Stadt, sein Enkel Lothar I. ließ sie wieder aufbauen. Unter seinen Nachfolgern wurde sie Hauptstadt der Markgrafschaft Tuscien (von der heutigen Toskana bis hinauf zur Poebene).
Im 12. Jh. kam es zu blutigen Auseinandersetzungen der toskanischen Städte untereinander, ausgelöst durch den Zwist zwischen Kaiser- und Papsttum im sog. Investiturstreit. Wollten die Kaiser ein vereintes Italien unter ihrer Führung, so waren die Päpste an einer regionalen Aufsplitterung interessiert. Der Stadt Florenz unter der papsttreuen Markgräfin Mathilde von Canossa (1046-1115) standen so mächtige Gegner gegenüber wie die Städte Lucca, Pisa und Siena. Unter der Markgräfin Mathilde bekam Florenz das Privileg der Selbstverwaltung verliehen. Die Macht des zunächst vorherrschenden Adels wurde zunehmend durch reiche Kaufmannsfamilien und die oberen Zünfte abgelöst. 1250 erging eine erste bürgerliche Verfassung.
Die heimische Textilproduktion wuchs zu internationaler Bedeutung , womit sich die Zahl der Kaufleute und Händler sowie deren Reichtum und Einfluss im Stadtregiment erhöhte. 1252 wurde erstmals der Florin geprägt, die erste europaweit gültige Goldmünze. Das Bankwesen wuchs in der 2. Hälfte des 13. Jh. zum bedeutendsten Wirtschaftszweig der Stadt heran. Das Stadtgebiet wurde stetig erweitert und machte Vergrößerungen des Mauergürtels nötig. Die Silhuette war von Türmen beherrscht, die von Verteidigungs- zu Wohnbauten umfunktioniert wurden.
Die Stadt erlebte den ersten Höhepunkt ihrer Entwicklung im 14. Jh., als sie mit ca. 100.000 Einwohnern eine der größten und finanzkräftigsten Europas war. Sie litt jedoch ium 15. Jh. unter den Kämpfen zwischen den in zwei Parteien zerfallenen Guelfen, unter Aufständen der Zünfte und unter Annexionsversuchen des Papstes Gregor XI. und seines Verbündeten, des Herzogs von Mailand, Bernabo Visconti. 1423 errang die mächtige Dynastie der Medici die Macht und machte sie in ihrer Familie erblich.
Zu größtem Glanz kam die Stadt in der Renaissance, als sie unter der Ägide der Medici viele Gelehrte, Dichter und Künstler anzog und als viele herausragende Bau- und Kunstwerke entstanden (Kathedrale di Santa Maria del Fiore, Palazzi, Ponte Vecchio, Gärten, Brunnen, Statuen u.a.m.).
(Florin, Guelfen und Ghibellinen, Investiturstreit, Italien, Mathilde von Tuszien)