Geblüt

Aus Mittelalter-Lexikon
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Geblüt (mhd. geblüte, Koll. zu bluot; lat. regia stirpe = von königlichem Stamm).
1.) In magischen Vorstellungen wurzelnde ma. Vorstellung von angeerbtem Heil und Rang von Personen königlicher oder herzoglicher Abkunft oder Verwandtschaft, das ein Anrecht auf ein Amt oder eine Sache begründet (Geblütsrecht). Verlor im Deutschen Reich an Wirksamkeit zugunsten des Wahlrechts (s. Königswahl, Stammbaum).
2.) Die Gesamtheit des im Körper zirkulierenden Blutes . ("des übrigen gebltes, gloube mir, hastu gar z vil bi dir, do von (darum) wil ich dir laszen (zur ader)."
3.) Auf Galenischen Vorstellungen beruhende umfassende Bezeichnung für innerliche Erkrankungen bei Mensch und Tier: "ein gutes/schlechtes Geblüt haben“ (verus/vitiosus sanguis), "das Geblüt reinigen", "schwarz, gallicht, wässericht, süezes, vrisches geblüt". Durch innerliche Anwendung von Menschen- oder Tierblut glaubte man das eigene Geblüt verbessern zu können. (s. Blut, medizinischer Kannibalismus, Säftelehre)
4.) Bezeichnung des monatlichen Blutflusses bei der Frau. (s. Menstruation)