Getränke

Aus Mittelalter-Lexikon
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Getränke (mhd. getrenke; Koll. zu tranc; lat. potio, -onis/potus, -us = der Trank). ®Wasser, ®Molke, ®Milch, ®Met, ®Wein, Trauben-, Beeren-, Birn- oder Apfelsäfte, ®Most und ®Bier waren die im MA. meistgebrauchten Getränke. - Ma. Ärzte hielten Wasser wegen seiner nassen und kalten Qualität für verdauungshemmend und empfahlen daher, es nicht zu den Mahlzeiten zu trinken. - Alkoholische Getränke wurden als wärmend und trocknend eingestuft und für verdauungsfördernd gehalten; ihren Eigengeschmack schönte man durch Zusätze von Honig, Aromastoffen, sogar durch Beigabe von Pfeffer oder durch Vermengung unterschiedlicher Sorten auf. Wein wurde gerne auch warm genossen, sollte schicklicherweise mit Wasser verdünnt werden und wurde auch als Heil-, Stärkungs- und Verschönerungsmittel konsumiert. - Arme Leute tranken auch mit Essig angesäuertes Wasser. Dekokte (Abkochungen) aus Pflanzenteilen (Linden-, Holunderblüten etc.) dürften überwiegend zu medizinischen Zwecken getrunken worden sein. Der aus Beeren und Obst, besonders aus Äpfeln, Birnen und Schlehen bereitete Most war als Abstinenzgetränk dem Wasser gleichgestellt. (Seifrid Helbling nennt Birnenmost das Nationalgetränk der Bayern und preist seine heilsame Wirkung bei Heiserkeit. Konrad von Megenberg sagt dem Quittenwein fiebersenkende Wirkung nach. Kirschwein gehörte Hildesheimer Stadtrechnungen zufolge zum Getränk arrivierter Kreise.)
(s. Hypocras, Branntwein, Trinksitten, Trunkenheit)