Gotische Buchkunst

Aus Mittelalter-Lexikon
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Gotische Buchkunst. Beeinflusst von der französischen, englischen und der italienischen Buchkunst fasste die gotische Buchmalerei im 13. Jh. auch im deutschsprachigen Raum Fuß. Vom Rheinland her (Köln, Trier) gelangte sie einerseits über Hessen nach Norddeutschland und nach Süden in den Bodenseeraum und in die Schweiz (Wettingen, Zürich). Die zunehmende Mobilität der Künstler und die ausgeprägte Bibliophilie der Mäzene brachte um die Wende des 14. zum 15. Jh. eine Internationalisierung der Formensprache und ein Erblühen fürstlicher Büchersammlungen zwischen London, Paris, Prag und Mailand mit sich. Am Ende des gotischen Zeitalters beginnt die Aera des Buchdrucks.
Beispiele für Werke gotischer Buchkunst:
Das ® Falkenbuch „De arte venandi cum avibus“ Kaiser Friedrichs II. (Süditalien, um 1246; eine Abschrift des kaiserlichen Traktats findet sich in der Biblioteca Apostolica Vaticana);
die ® Manessische Liederhandschrift (Zürich, um 1340; Heidelberg, Universitätsbibliothek);
das Stundenbuch „Tres Riches Heures“ des Duc de Berry (Brüder Limburg, 1413/16; Chantilly, Musée Condé). (s. Stundenbuch);
die „Wenzelsbibel“ (Prag, um 1400; Österreichische Nationalbibliothek Wien. Deutschsprachig, 1214 Pergamentblätter mit 654 teils goldgeschmückten Miniaturen);
die „Gutenbergbibel“ (Mainz, um 1455; zwei Bände, Folio-Format, 648 und 643 Seiten, teils auf Pergament, teils auf Papier gedruckt, Illustrationen von Hand; heute sind noch 49 ehaltene Exemplare bekannt, darunter eines im Gutenberg Museum Mainz (s. Gutenberg, Johannes).
(s. Buchmalerei)