Hautrötung

Aus Mittelalter-Lexikon
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Hautrötung (mhd. rose, roete, rotvar, purpervar; lat. rubor, purpura; med. Erythema). Vom Normalzustand abweichende rotfarbige Veränderungen der Oberhaut können die verschiedensten Ursachen haben, von mechanischer oder thermischer Reizung bis zu allergischen oder infektiösen Einflüssen. Ebenso vielartig sind die Erscheinungsformen, von punktuellen bis zu großflächigen Rötungen, mit oder ohne örtliche Temperaturerhöhung, Quaddelbildung oder Sekretabsonderung, juckend oder schmerzhaft. Im MA. hatte man von wenigen Ausnahmen – etwa Sonnenbrand – abgesehen, keine Kenntnis von den jeweiligen Ursachen, betrachtete alle Hautrötungen als zu einer und derselben Art gehörig und suchte Abhilfe zu schaffen durch Mittel der Kräutermedizin, der Ähnlichkeitslehre (Rot gegen Rot), der Magie oder des Volksglaubens. So hat man den hl. Rupert (Hruodpert, Apostel der Bayern, 8./9. Jh.), dessen Name volksetymologisch zu Ruotpert umgedeutet worden war, als Helfer u.a. bei Hautrötungen, speziell bei Schweinerotlauf angerufen.
Hildegard von Bingen empfiehlt gegen einen "Bläschenausschlag, der Rose genannt wird" (also mit Hautrötung einhergeht) aufeinanderfolgende Einreibungen mit geköpften und zerriebenen Fliegen und mit dem Schleim von zerquetschten roten Nacktschnecken.
(s. Ähnlichkeitslehre; Edelsteine, medizinische Wirkung der; Hautkrankheiten, Krankheitsheilige; Röteln s. Kinderkrankheiten; Rotlauf; Scharlach; Volksmedizin)