Italienisch
Italienisch (vom 13. Jh. an volkssprachlich italiano; mhd. italische sprache, ital. rede; mlat. lingua italica). Aus dem Lateinischen hervorgegangene Volkssprache, die sich im Wesentlichen in drei Mundarten gliedert: das Norditalienische (Gallo-Romanisch), das Mittelitalienische (Toskanisch, Umbrisch und Korsisch) und das Süditalienisch-Sizilianische. Neben den Volkssprachen bleibt das Lateinische noch bis ins 13. Jh. als Schriftsprache in Gebrauch.
Alle Mundarten sind seit dem 10. Jh. literarisch belegt durch Eidesformeln und Spielmannslieder. Wesentlich zur Verbreitung der Mundarten haben Beschlüsse des Konzils von Tours (813) beigetragen, die den Predigern zur Pflicht machten, die örtlich geübte Volkssprache zu benutzen. Wichtige Anstöße kamen auch aus der religiösen Literatur (s. Franz von Assisi, Iacopone da Todi) und von volkssprachlichen Fachschriften der Hofbeamten und Juristen. Als ein Zentrum volkssprachlicher Literaturproduktion sei der kaiserliche Hof Friedrichs II. in Palermo genannt, wo die provençal. Trobadorsdichtung in sizilian. Mundart (Scuola siciliana) übertragen wurde. Bis zum 13. Jh. hat sich aus dem Toskanischen eine Dichtersprache (Volgare illustre) entwickelt, die durch die Werke ®Dantes, ®Petrarcas und ®Boccaccios zur allgemeingültigen Literatursprache wurde.