Klostergarten
Klostergarten. (Garten, mhd. garte = Flechtwerk, Zaun, Hürde; lat. hortus.) Die Gartenkultur des MA. nahm ihren Ausgang vom Gemüsegarten (hortus), vom Heilkräutergarten (herbularius), in dem auch Blumen wuchsen, und vom Obstbaumgarten (pomarium) der Klöster. Als Beispiel sei der Reichenauer Klostergarten genannt, wie er von Abt Strabo geschildert wird. Er lag östlich des Abtshauses innerhalb der Klausur, hatte 24 mit Astflechtwerk eingefasste Hochbeete (areolae), die streng rechtwinklig ausgerichtet und voneinander durch Wege getrennt waren. Über Art und Anteil der angebauten Pflanzen geben ma. Quellen Auskunft (St. Galler Klosterplan, „Capitulare de villis“, „Liber de cultura hortorum“ v. Walahfrid Strabo), die in antiker Tradition standen (Dioskurides, Galenus, Columella, Varro), sowie moderne archäologische und paläo-ethnobotanische Untersuchungen. Lagen fma. Klostergärten - die häufig in Doppelnutzung als ®Friedhöfe dienten - innerhalb der Klausur, wie es die Benediktregel verlangte, so bedurften die klösterlichen Großbetriebe des späteren MA., die nicht mehr nur für den Eigenbedarf sondern auch zur Vermarktung produzierten, größerer Flächen, die sie nur außerhalb der Klostermauern finden konnten.
Die Anbauweise ma. Klostergärten entsprich nicht unserem Sinn für Ordnung und Funktionalität: Heil-, Gewürz-, Küchenkräuter sowie Gartenblumen standen nebeneinander, es mischten sich Vorstellungen der Antike, christlicher Mystik und des Volksglaubens.
Wenn Mönche entsandt wurden, ein Tochterkloster einzurichten, so nahmen sie stets Samen und Pflanzen aus dem Herbularius des Heimatklosters mit.
(s. Beet, Gartenbau, Gemüse, Hausgarten, Heilpflanzen, Kräutergarten, Obstbau, Obstgarten)