Gemüse
Gemüse (mhd. krut; mhd. gemüese, zumuose = Sammelbezeichnung zu mhd. mus = breiartige Speise aus gekochten Pflanzen). Blatt-, Wurzel-, Fruchtgemüse und Hülsenfrüchte ("das Fleisch des armen Mannes") stellten, roh, zu Püree verkocht oder konserviert, einen wesentlichen Teil der ma. Ernährung dar. (Von Italien her wurde frühestens im 15. Jh. der Brauch übernommen, rohe Gemüseblätter mit Öl, Wein, Essig und Gewürzen zu einem delikaten Salat anzurichten.)
Verschiedene Kohl- und Krautsorten (Brassica oleracea), Weißrübe (Brassica rapa), rote Rübe (auch Rote Bete; Beta vulgaris), Gelbe Rübe (auch Möhre; Daucus carota), Kohl- oder Steckrübe (Brassica napus rapifera), Runkelrübe (Beta vulgaris var. rapacea), Mangold (Beta vulgaris var. cicla), Pastinakwurzeln (Pastinaca sativa), Portulak (Portulaca sativa), Kopfsalat (Lactuca sativa), Garten-Melde (Atriplex hortensis), Flaschenkürbis (cucurbita), Rettich (Raphanus sativus), Sellerie (auch Eppich; Apium graveolens), Knoblauch (Allium sativum), Küchenzwiebel (Allium cepa), Lauch (auch Porree, Allium porrum), Lattich (Lactuca sativa), Gurke (Cucumis sativus), Erbsen (Pisum sativum), Kichererbsen (Cicer arietinum), Bohnen (Gartenbohne [Phaesolus vulgaris, mlat. faseolus], Ackerbohne [Vicia faba]), Linsen (Lens culinaris), Gartenmelde (Atriplex hortensis) und Spargel (Asparagus officinalis) gehörten z.T. ganzjährig zur täglichen Kost, wurden sie doch auch durch Einmieten, Trocknen, Salzen und Einsäuern haltbar gemacht.
An Wildgemüse sammelte man im unbebauten Land (incultum) Löwenzahn, Feldsalat, Brennnessel, Ampfer, Sauerampfer, Rapunzel und Löffelkraut.
(Die Zuordnung rezenter Namen von Gemüsen zu Benennungen in ma. Schriftquellen ist meist unsicher, da in diesen erheblicher Begriffswirrwarr herrscht.)
Durch die stärkehaltigen Hülsenfrüchte - Bohnen, Erbsen, Linsen, Futterwicken - wurde der Kohlehydratüberhang der Ernährung weiter erhöht, sodass der Kalorienbedarf der Bevölkerung zu etwa 80% - und damit zu einem viel zu hohen Prozentsatz - aus Kohlehydraten gedeckt wurde.
Hülsenfüchte wurden überwiegend in Gärten, mancherorts aber auch auf Äckern als Sommerfrucht angebaut.
(s. Ernährung,Bohne, Erbse, Gartenbau, Giersch, Flaschenkürbis, Gurke, Knoblauch, Kraut, Linsen, Meerrettich, Melone, Möhre, Nahrung aus dem incultum, Nahrungsmittel, Pastinak, Rettich, Sauerampfer, Sellerie, Spargel, Spinat, Zwiebel)