Konrad von Ammenhausen

Aus Mittelalter-Lexikon
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Konrad von Ammenhausen (um 1290 - um 1350; Herkunftsname nach dem Hof Ammenhausen im Thurgau). Der Mönch und Leutpriester im Benediktinerkloster St. Georgen in Stein am Rhein verfasste – etwa zeitgleich mit Heinrich von Beringen – um 1335 ein gereimtes "Schachzabelbuch" (mhd. zabel = Spielbrett; v. lat. tabula) nach dem Vorbild des lat. Prosatraktats "Liber de moribus hominum et de officiis nobilium ac popularium super ludo scaccorum" des oberital. Dominikaners Jacobus de Cessolis. Konrads Bearbeitung in Paarreimen alemannischer Mundart (19.336 Verse) erweitert die lat. Vorlage beträchtlich. In den vier Teilen des Traktats behandelt er die Erfindung des Spiels, die allegorische Deutung der edlen und der gemeinen Figuren sowie deren Spielzüge und die Einrichtung des Spielbretts als Abbild der Stadt Babylon, wobei er wiederholt auf seine Quelle Bezug nimmt. Ausdrücklich verweist er auf den Wert des Bauern (des Fenden), der das Land erhält und selbst Turm, Springer, König und Königin zu fangen vermag. Konrads Schachzabelbuch war das beliebteste im SMA. und ist in 26, meist schweizerischen oder elsässischen Handschriften aus dem 14./15. Jh. überliefert, von denen etwa ein Drittel illustriert sind. Das Gedicht ist eine wichtige Quelle für die Auslegung des kanonischen Rechts im 14. Jh. Es behandelt u.a. die Einschränkungen im gesellschaftlichen Umgang mit Juden, die Ständelehre, kirchliche Gottesfrieden und die Ämterverfassung der Zeit.
(s. Heinrich von Beringen (Dichter), Meister Ingold, Schach, Spiele)