Liedarten

Aus Mittelalter-Lexikon
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Liedarten. Die wichtigsten mhd. Kunstliedarten waren: minneliet (höfisch-idealistischer ®Minnesang), ®Tagelied (Wächter- oder Abschiedslied), ®Leich (religiöse, Minne- und Tanzleichs) und ®Spruch (Lied mit politischem oder sozialkritischem Inhalt). Dazu kam im SMA. der ®Bar des ®Meistersangs.
Die farbigen, respektlosen Lieder der fahrenden Scholaren (s. Vagantenlyrik) waren fast ausnahmslos in mlat. Sprache abgefasst.
Im späten 12. Jh. kamen Parodien und ®Kontrafakturen auf: Ursprünglich weltl. Lieder wurden zu geistl. Gesängen umgeformt, auch wurden neue geistliche Texte zu bekannten weltlichen Melodien gedichtet.
Über dt. ®Volkslieder des frühen und hohen MA. sind keine Belege erhalten; sie wurden ausschließlich mündlich weitergegeben. Schriftliche Sammlungen dt. Volkslieder gibt es erst vom 15. Jh. an (s. Liederhandschriften).
®Kirchenlieder wurden zunächst in lat. Sprache verfasst und später in die Landessprache übersetzt. Vom Anfang des 14. Jh. an wurden dt. Kirchenlieder populär, auch Lieder in lateinisch-deutscher Mischpoesie.