Perikopenbuch

Aus Mittelalter-Lexikon
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Perikopenbuch (grch. perikope = das Verkürzen, Abschnitt). Enthält die während der hl. Messe zu verlesenden Abschnitte aus Evangelientexten, geordnet nach der Festfolge des Kirchenjahres. Als liturgisch hochrangige Schrift wurden Perikopenbücher entsprechend kostbar gestaltet und mit farbigen Miniaturen sowie mit Zierat aus Purpur und Gold geshmückt.
Eines der ikonographisch und künstlerisch eindrucksvollsten Perikopenbücher stellt der Prachtkodex aus dem Reichenauer Skriptorium dar ("Reichenauer Perikopenbuch"). Es entstand im frühen 11. Jh., wahrscheinlich im Auftrag Kaiser Heinrichs II., war ursprünglich als Stiftung für den Hildesheimert Dom bestimmt und ist heute in der Herzog August Bibliothek von Wolfenbüttel verwahrt. Darin sind ausgewählte Hochfeste mit insgesamt neun ganzseitigen Miniaturen illustriert, dazu kommen sechs große ornamental gestaltete Initialseiten. Der vordere Buchdeckel trägt außer Gold-, Edelstein- und Perlenzier ein künstlerisch hochwertiges Elfenbeinrelief.
(s. Epistolar, Evangelistar, Lektionar)