Wochenbett

Aus Mittelalter-Lexikon
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Wochenbett (mhd. kint-, kindel-bette; lat. puerperium). Nach der Geburt gestand man der Mutter eine Schonfrist von ca. einer Woche zu, während welcher sie im Bette liegend gepflegt wurde. Ma. Gesundheitsbücher geben Anweisungen u.a. zur Untersuchung der Geburtswege auf Verletzungen, zur Beobachtung von Placentaabgang und Normalisierung der Lochien, ferner zur richtigen Lagerung der Wöchnerin, zum Stillen und zur allmählichen Wiedergewöhnung an körperliche Bewegung. Es wurde empfohlen, während der ersten drei Tage nur „flussges essen“, danach Brei und Geflügelfricassee zu reichen. Gegen Kindbettfieber, dessen Ursache man in üblen Winden (s. Miasmen) oder in bösen Geistern suchte, kannte man orale Arzneimittel (Aristolochia spec.), abdominale Kataplasmen, Pessare und Scheidenräucherungen oder magische Abwehrmittel. Dem psychischen Wohlergehen der Wöchnerin (kindel-betterinne) galten Besuche (kintbette-hof) und Geschenke (kintbette-schenke). Überdies waren Geburt und Wochenbett von einer Vielzahl magischer Bräuche umgeben, die dem Wohlergehen von Mutter und Kind dienen sollten, galten diese doch bis zur Aussegnung bzw. zur Taufe als besonders vom Teufel und seinen Dämonen bedroht. Zu den unheilabwehrenden Mitteln gehörten neben vielen anderen das Licht geweihter Kerzen, Amulette, Talismane, Wunderdrogen und dämonenbannende Zaubereien.
(s. Geburt, Gynäkologie und Geburtshilfe, Hebamme, Kindbettfieber, Nachgeburt, Wöchnerin)