Zauberei der Muslime

Aus Mittelalter-Lexikon
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Zauberei der Muslime. Für Mohammed und seine Anhänger war die Magie – wie für andere Zeitgenossen auch – eine unbezweifelte Realität. Satane hatten an der Himmelspforte die weisen Gespräche der Engel belauscht, hatten das Gehörte zu Zauberlehren verdreht und zu den falschen Propheten gebracht, die geheime Künste daraus machten und Bücher darüber schrieben.
Zauberei galt den Muslimen als erlernbare Kunst und wurde neben Astrologie, Wahrsagerei und Alchemie den Geheimwissenschaften zugerechnet. Sie wurde während des ganzen MA. ausgeübt, sei es als weiße Magie, die durch Anrufung Allahs die Geister dienstbar machte, oder als schwarze Magie (as-sahara), welche Dämonen durch frevelhafte Beschwörungsriten (z.B. Zauberformeln und -zeichen, Räucherungen, Blutopfer) beschwor. Zweck der magischen Praktiken waren Vorhersagen der Zukunft, positive Beeinflussung von künftigen Vorhaben und Ereignissen und das Herbeirufen von Schadenzauber.
Die Astralmagie der Muslime basierte auf der Anrufung der Planetengeister und setzte die Kenntnis der den jeweiligen Wandelsternen zugeordneten Farben und Gerüche, Zeitpunkte, Symbole, Kräuter und Metalle voraus.
Vom 12 :. Jh. an mehrten sich die lat. und volkssprachl. Übersetzungen arab. Schriften zur Magie. Zu den ersten Übersetzern gehörte Adelard von Bath (11./12.Jh.; s. Übersetzer). Große Verbreitung im christl. Abendland fanden die Werke von al-Kindi, Abumasar und des Pseudo-Magriti, sowie Kompilationen wie das "Secretum Secretorum"
Bei den Christen wurde angenommen, die Muslime unterhielten regelrechte Zauberhochschulen; der Wahrheit dürfte entsprochen haben, dass sich Vorlesungen über Philosophie oder Theologie notwendig auch mit Fragen der Magie beschäftigten. An den muslimischen Universitäten von Sevilla und Toledo sollen jedoch Wahrsagerei und Dämonenbeschwörung Lehrfächer gewesen sein.
(s. Abumasar, Chwarismi, al-, Ghazali, al-, islamische Wissenschaften, Kindi, al-, Pseudo-Magriti, Secretum secretorum)