Bauerndichtung
Bauerndichtung (auch dörperliche Poesie). Das bäuerliche Leben wurde in der ma. Literatur nur sporadisch thematisiert. Als handelnde Figur dagegen war der Bauer unentbehrlich in ®Schwank und ®Fasnachtsspiel, allerdings als tumbe, hässliche Witzfigur, kontrastierend zu den Gestalten der höfischen oder bürgerlichen Welt (z.B. "Der Ring" von H. ®Wittenwiler, um 1400; "Neidhart Fuchs", entstanden seit dem 14. Jh. in Anlehnung an Lieder von ®Neidhart). Als Ausnahmen können die positiven Charakterisierungen des Bauern im ®"Ruodlieb" (um 1050) und im "Armen Heinrich" des ®Hartmann von Aue gelten. Eine grundsätzliche Neubewertung findet sich im "Meier Helmbrecht" des ®Wernher der Gartenaere (um 1250) und im "Ackermann aus Böhmen" des ®Johannes von Saaz (um 1400).
(s. Bauernspiegel)