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Aus Mittelalter-Lexikon
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Page (von frz. page = Edelknabe, aus grch. paidion = Knäblein). Das Wort bezeichnete ursprünglich einen jungen Mann von geringer Herkunft, dem niedrige häusliche Verrichtungen aufgetragen wurden. Seit dem 14. Jahrhundert wurde der Begriff aufgewertet und auf einen Knaben in der höfischen und militärischen Gesellschaft bezogen.

Im Alter von sieben Jahren wurde ein Sohn aus ritterlicher Familie von der Mutter getrennt und an den Hof eines anderen, meist höherstehenden Adligen zur Erziehung geschickt. Dort wuchs der Junge mit Gleichaltrigen auf und fand in der Hausherrin Mutterersatz; für sie erledigte er kleine Aufträge (Pagendienste wie Speisen und Getränke auftragen, Botengänge besorgen u.ä.) und sie erzog ihn in höfischen Umgangsformen und Tischsitten und sorgte für eine – meist rudimentäre – Schulbildung sowie für die religiöse Erziehung durch den Burgkaplan. Nebenbei wuchs der Page beim Reitunterricht, beim Sport, beim Dienst in der Waffenkammer und im Pferdestall in die Erwachsenenwelt hinein. Erst vom 10. bis 12. Lebensjahr an wurde der Junge, zunächst als Junker, in den eigentlichen Disziplinen des Rittertums unterwiesen.