Zählweisen
Zählweisen. Wohl schon in vorgeschichtlicher Zeit haben sich Zählweisen entwickelt, deren Grundlage die zehn Finger (10er oder Dezimalsystem) oder die je drei Glieder der Finger einer Hand außer denen des Daumens (12er oder Duodezimalsystem) waren. Nach dem Dezimalsystem (v. mlat. decimalis, zu lat decem = 10) wurden die Zahlen mit Fingerzeichen, mit römischen Zahlzeichen sowie auf dem antiken und ma. ®Abakus dargestellt. Im 12./13. Jh. wurde das Zahlensystem durch die „Arabischen Ziffern“, die Null und den Stellenwert (Einer, Zehner, Humderter usf.) vervollständigt. Die Pythagoreer hatten die Zehn für eine mystische Zahl gehalten, gebildet aus der Summe von 1 + 2 + 3 + 4 und leiteten von der Zehnzahl (dekas) ein kosmologisches System ab. Im A.T. erscheint die Zehn im Dekalog (den Zehn Geboten).
Von den verschiedenen Zählweisen, die im Laufe des Altertums regional benutzt wurden, hat sich das 12er-System in Resten erhalten. Das rührt daher, dass sich die Zwölf bequem in mehrere Faktoren zerlegen lässt (nämlich in Eintel, Hälften, Drittel, Viertel, Sechstel und Zwölftel), was das Rechnen erleichtert. Bis in die Neuzeit waren die Zählmaße Dutzend (12 Stück), Schock (60) und Gros (144) in Gebrauch. Im angelsächsischen Sprachraum misst man noch heute Längen nach Schritt (yard) = 3 Fuß (feet) = 36 Zoll (inches), und bis 1971 war der Schilling (shilling) zu 12 pence im Umlauf.
(s. Apothekermaße und –gewichte, Jahresteilung, Kalender, Maße, Stundenzählung, Tierkreis(zeichen), Zahlensymbolik)