Kloster Bursfelde
Kloster Bursfelde. Am nördl. Fuß des Bramwalds, etwa 15 km unterhalb von Münden, liegt an der Einmündung des rechten Weserzulaufs Nieme die ehemalige Benediktinerabtei Bursfelde, gegründet 1093 als Hauskloster der Grafen von Northeim. Die Neugründung war mit Mönchen aus dem Kloster Corvey besetzt worden, welches sich der Hirsauer Reform („Neucluniazenser“) angeschlossen hatte. Daraus ergaben sich Konflikte zwischen den dynastischen Interessen der Stifterfamilie und den auf Rom ausgerichteten monastischen Reformbestrebungen. Nach dem Aussterben des Northeimer Mannesstammes fiel Bursfelde an die Welfen (1144). Der Klosterbesitz erstreckte sich um 1200 in Streulagen vom Braunschweigischen bis in die Gegend von Erfurt, von Kassel bis nach Osnabrück. Dazu kamen Anteile an den Salinen von Sooden-Allendorf. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts wurde die Abtei zum Zentrum der „Bursfelder Reform-Kongregation“, einer weit über Niedersachsen hinaus wirksamen benediktinische Erneuerungsbewegung. Mit der Einführung der Reformation im welfischen Fürstentum Calenberg-Göttingen verlor das Kloster allmählich seine Funktion und Bestimmung, begann der Verfall der Baulichkeiten.
Die erste Klosterkirche (die heutige „Westkirche“), errichtet 1093, war eine einfache Basilika ohne Krypta, deren Langhausarkaden doppelten Stützenwechsel zeigen. Den Ostabschluss bildeten wahrscheinlich eine Hauptapsis und zwei Nebenapsiden. Um 1135 wurde die Klosterkirche durch den Anbau eines langgestreckten Chores (die heutige „Ostkirche“) erweitert. Dieser Ostchor ist fast doppelt so lang als breit, was auf eine starke Besetzung des Klosters und auf seine Bedeutung schließen lässt. Ungewiss ist der östliche Abschluss des Langchores; es werden rechteckige Abschlüsse und drei Apsiden erwogen. Der Lettner wurde erst im 19. Jahrhundert auf seine heutige, unorganisch wirkende Höhe gebracht. In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts wurde ein westliches Turmpaar mit dazwischenliegender Empore aufgeführt.