Hass

Aus Mittelalter-Lexikon
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Hass (mhd. haz = eigtl. Groll, Kummer, Leid. Zorn; lat. odium). Empfindung tiefster Abneigung, Gegenpol zu dem Gefühl der Liebe. Hass gegen einen Menschen oder eine Gruppe solcher entwickelt sich aus Gründen wie Abneigung, Verachtung oder Ekel, aus Angst oder verletzten Gefühlen (Eifersucht), kann auch hervorgerufen werden durch rationale oder emotionelle Beeinflussung. Auch tierische Lästlinge und Schadgetier erregte Ekelgefühle und verursachte Schäden, weswegen sie den Hass der Menschen auf sich zogen. Hass erregt den intensiven Wunsch, seinem Erreger zu schaden, ihn zu vernichten. Das Gefühl wurde vielfältig von weltlichen wie kirchlichen Autoritäten instrumentalisiert, wenn es galt, Gefährder eines Gewalt- oder Meinungsmonopols auszuschalten. Eine übliche Methode war, die feindliche Person oder Personengruppe zum Widersacher Gottes zu erklären, sie zum Genossen Satans zu machen, zu verteufeln, sie aus der menschlichen Gemeinschaft auszuschließen, zum Unmenschen zu machen. Damit war jede Art der Schädigung, Verfolgung, Folter und Tötung gerechtfertigt. Die Kirche, die nicht müde wurde, Liebe zu predigen, säte ohne Skrupel Hass, wenn sie ihre Macht bedroht sah – sei es durch Ketzer, Hexen, Andersgläubige oder durch den Antichrist, den sie einmal in einem Gegenpapst und ein andermal in einem Kaiser sah.
(s. Antisemitismus; Fremdheit; Gemüt; Judenpogrom; Laster; Liebe; Meinung, Beeinflussung der; Ungeziefer)