Seegefecht

Aus Mittelalter-Lexikon
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Seegefecht (mhd. schifstrit; lat. pugna navalis). Zu größeren Seeschlachten ist es erst im SMA. gekommen (z.B. Seeschl. v. Sluis/1340; Seeschl. v. La Rochelle/1372). Vordem waren Seegefechte geführt worden zur Abwehr von Piraten, beim Geleitschutz für Handels oder Pilgerschiffe, im Rahmen von Kaperfahrten oder zur Blockade feindlicher Hafenstädte. Für die Kriegsführung waren gängige Schiffstypen mit erhöhten Plattformen, Mastkörben und Schutzwänden zu Kriegsschiffen ausgerüstet worden. Aus den Kampfplattformen wurden Bug- und Heckkastelle.
Während im Mittelmeer Kriegsschiffe vom Typ der Galeere vorherrschten (nach antikem Vorbild und vom arabischen Schiffsbau beeinflusst) - mit einer Riemenreihe an jedem Bord, unbesegelt oder mit Lateinersegel(n) - waren Kriegsschiffe im Nord- und Ostseeraum vom Typ Karavelle bzw. Kogge. (s. Seeschiffe). Hauptwaffe der Kriegsgaleere war der aus dem Bug unter der Wasserlinie vorragende Rammsporn, mit dem man das gegnerische Schiff möglichst breitseits leckschlagen und so versenken wollte.
Als Fernwaffen dienten Langbogen, Katapult und Armbrust, später auch Feuerwaffen. Man suchte jedoch den Nahkampf Mannschaft gegen Mannschaft, nachdem man das gegnerische Schiff mit Wurfseilen und Enterhaken längsseits gezogen und über Fallbrücken geentert hatte. Als Waffe benutzte man auch Brandsätze, die mit Ballisten oder Langbogen verschossen wurden (s. Griechisches Feuer).
(s. Auslieger, Hansekriege, Kaper, Piraten, Schiffsgeschütze, Seeleute, Vitalienbrüder)