Hand
Hand (mhd. hant; lat. manus). Wie die Wörter Handlung (mhd. handelunge), Handwerk (mhd. hantwerc) und Begriff (mhd. begriffunge) nahelegen, ist das menschliche Greiforgan durch die Vielzahl seiner Nutzungsarten das bedeutendste Körperglied des Menschen: außer als universelles Werkzeug für seine schöpferischen Tätigkeiten diente die Hand zur Führung der Waffen, zum Ertasten der Umwelt, zu taktiler und gestischer Kontaktaufnahme zu Mitmenschen, als Bedeutungsträger bei religiösen, rechtlichen und magischen Handlungen und zu Vielem anderen mehr.
Von tiefer Ehrfurcht Gott gegenüber zeugten das Händefalten sowie die rituelle Verhüllung und Waschung der Hände; als heilsam durch magische Kraftübertragung galten Handauflegen und das Streicheln schmerzender Körperstellen mit den Fingerspitzen („Be-handeln“).
Aus der Größe und Form der Hände hat man im MA. auf den Charakter des Menschen geschlossen. So sagt Konrad von Megenberg (14. Jh.): „daz man dez menschen sin aller maist brüev {= Prüfung, Erkenntnis} an den augen und an den henden“ hätte. Und: lind hend (zarte Hände) bedeuteten Weisheit und Vernunft, kurze Hände Torheit und lange einen Wüterich.
In der Handlesekunst wurden die Glieder und Flächen der Hand den ®"Planeten" zugeordnet: Daumen/Venus, Zeigefinger/Jupiter, Mittelfinger/Saturn, Ringfinger/Sonne, Kleiner Finger/Merkur, Handteller/Mars, dem Daumen gegenüberliegender Handballen/Mond.
(s. Besprechen von Krankheiten, dodehandsrecht, Eid, Faust, Finger (s. Daumen, Zeigefinger, Mittelfinger, Ringfinger, Kleiner Finger), Fingerzahlen, Gebärdensymbolik, Guidonische Hand, Handfesten, Handfriede, handhafte Tat, Handschlag (s. Rechtssymbolik), Handschuhe, Handwerk, Hantgemal (hantgemahel, hantmal), manuum immixtio, Rechtssymbolik, rechts und links, Ritterschlag, Schwurhand, Königssegen (s. Skrofulose), Verstümmelungsstrafen, Zeichensprache)