Räucherstoffe

Aus Mittelalter-Lexikon
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Räucherstoffe, Räucherwerk (lat. odores, suffimentum). Hier sei auf – zumeist pflanzliche – Stoffe verwiesen, die zu rituellen, magischen oder medizinischen Zwecken unter Entwicklung aromatischen Rauches verbrannt werden. (Die verschiedenen Intentionen sind nicht voneinander zu trennen, vielmehr gingen sie fließend ineinander über.) Verwendet wurden Harz, getrocknetes Kraut, Holz, Rinde und Wurzelwerk von Pflanzen, aber auch tierische und mineralische Produkte (Ambra, Agtstein, Schwefel) sowie verschiedene Zubereitungsformen aus diesen. Das Verglimmen geschah in der Hitze glühender Holzkohlen, die mit einem Fächer angefacht werden konnte, und auf einer feuerfesten Unterlage (z.B. auf einem Steinaltar, in einer Bronzeschüssel oder einem Metalltopf mit durchbrochenem Deckel). In der Hitze entwickelten sich mit dem Rauch Aromastoffe, und stiegen zusammen zum Himmel empor. Diese Aromata konnten wohl- oder übelriechend sein und hatten häufig eine psychotrope Wirkung.
(s. Agtstein, Aloe, Alraune/Mandragora (s. Drogen), Ambra, Baldrian, Balsam, Bibernelle, Bilsenkraut (s. Drogen, Narkotika), Dost, Drachenblut, Galgant, Ingwer, Johanniskraut (s. Drogen), Kampfer, Lavendel, Majoran, Melisse, Mistel, Myrrhe (s. Weihrauch), Narde, Rosmarin, Salbei, Schwefel, Storax, Thymian, Wacholder, Weihrauch, Wermut, Ysop;
Kontagium, Räucherungen (Mag.) , Räucherungen (Med.), Rauhnächte, Weihrauchfass (s. liturgisches Gerät) )